Montag, 12. November 2007

Die PR-Flatrate. Oder: Wie unseriöse Agenturen abzocken.

Von Flatrate-Partys konnten wir in den vergangenen Monaten reichlich lesen. Zahlreiche Jugendliche kamen bei diesen im wahrsten Sinne des Wortes „voll“ auf ihre Kosten und anschließend in die Klinik. Mit Glück auch wieder lebend heraus, denn das exzessive „all inclusive-Koma-Saufen“ forderte leider auch Totesopfer.

Zurück zur PR - und dennoch bei der Flaterate mit all ihren Gefahren geblieben. Heute stolperte ich nämlich über einen Anbieter, der eine PR-Flatrate anbietet. Ich rechnete mit dem Schlimmsten und wurde natürlich nicht enttäuscht.

Zu einem Festbetrag von knapp 300 Euro im Monat versendet eine Agentur jede Pressemitteilung.

Das rechnet sich. Allerdings nur für den Anbieter, denn der kann nur nach dem Motto leben: „Jeden Tag steht ein Dummer auf, man muss ihn nur finden.“

Wie kann eine Agentur jede Pressemitteilung über den Verteiler schicken?
Ohne Rücksicht auf Verluste weil ohne jegliche Rücksicht auf Nachrichtenwert und Inhalt.

Wie viel, oder vielmehr wie wenig Redakteure werden damit noch erreicht? Oder findet die Aussendung am Ende oft gar nicht statt, weil man doch noch so viel Ahnung vom Fach hat, als dass man die Redaktionen nicht einfach zumüllt?

Stellen Sie sich bitte an dieser Stelle einmal vor, Sie sind kein normaler Mensch sondern Redakteur. (Kleiner Scherz am Rande, die Kollegen mögen mit diesen bitte verzeihen.) Sie sind also Redakteur und die Agentur X sendet Ihnen täglich mehrmals so immens spannende Pressemitteilung wie beispielsweise „Herbert Müller e. K. erhält den Auftrag, zur Websiteerstellung für Brieftaubenfreunde Hintertupfing“ oder „Salon Erika bietet jetzt auch Pediküre an“. Was machen Sie? Genau. Löschen. Als Redakteur verfügen Sie aber natürlich außerdem noch über den „Ab in die Spamlist“-Button auf Ihrem Monitor. Der ist nämlich auch in Ihrer Redaktion Standard. Damit Ihnen Spammer wie die Agentur X nicht Ihre wertvolle Zeit stehlen.

Merken Sie deshalb bitte:

Eine seriös arbeitende PR-Agentur versendet nicht alle Pressemitteilungen, sondern sagt Ihnen ganz offen, wenn Ihre Nachricht keine ist.

Eine seriös arbeitende PR-Agentur, die über einen gut gepflegten Presseverteiler verfügt, stellt einen solchen nie für derlei Massen-Aussendungen zur Verfügung.

Eine seriös arbeitende PR-Agentur wird Ihnen niemals eine PR-Flatrate anbieten.

Mittwoch, 7. November 2007

Wie jetzt?

Jeder von uns kommuniziert täglich - beruflich und privat. Im persönlichen Gespräch erhalten wir, anhand der Mimik, Gestik und Stimmlage unseres Gesprächspartners, jeweils direkt eine Reaktion. So können wir "nachbessern" - Dinge näher erläutern und auf Fragen direkt eingehen. Wir sehen und hören, was ankam und vor allem, wie es ankam.

Bei der schriftlichen Kommunikation haben wir diese Möglichkeiten nicht. Somit müssen wir uns im Vorfeld genau überlegen, wen wir wie ansprechen. Und dabei stehen wir uns nur zu oft selbst im Weg.

Wie jetzt?









Viele Unternehmen und Unternehmer investieren Unmengen an Geld für Mailings - und vergessen dabei nur zu oft, richtig zu kommunizieren. Der Empfänger kratzt sich kurz am Kopf, denkt "Wie jetzt?" und das Schreiben landet im Altpapier. Oder einfach mal direkt gefragt, wann hat Sie ein Schreiben wirklich angesprochen? Na?!

Wer nicht angesprochen wird, der reagiert nicht. Wer nicht in einer Sprache angesprochen wird, die er versteht, der versteht auch nicht, was man ihm sagen möchte.

Schreiben Sie nicht das, was Sie denken, sondern genau das, was den Empfänger zu der gewünschten (Re)Aktion veranlasst. Sprechen Sie seine Sprache und sprechen Sie ihn damit an.

Oder fragen Sie einfach jemanden, der sich damit auskennt...